Re: Re: Re: Deutsche Langhaarfetisch Geschichte // German longhairfetish story

by Longpageboy

Hab sie soweit zu Ende gelesen.


Schön vertrackt konstruiert.


So wie ich das verstehe, kann das jetzt aber noch nicht das echte Ende gewesen sein, denn es sind ja einige Konflikte offen, Dinge zu klären, Leute zufriedenzustellen, zu desillusionieren oder scheitern zu lassen.


Von der sprachlichen und handwerklichen Seite her gibt´s tatsächlich ein paar Kleinigkeiten in Grammatik, Zeichensetzung und Rechtschreibung zu korrigieren, aber das ist normal bei einem Text von dieser Länge. Selbst Qualitätszeitungen veröffentlichen heute kaum noch einen in dieser Hinsicht fehlerfreien Artikel.


Eine kleine inhaltliche Anmerkung: Es wird im gesamten Text nicht ein einziges Mal erwähnt, woran diese Firma eigentlich arbeitet. Das macht die ganze Sache blass und unrealistisch; die Firma wirkt hier eigentlich nur wie der konstruierte Ort, an dem sich diese Leute eben begegnen bzw. aufeinanderprallen und ihre Neigungen und Eitelkeiten ausleben können. Das ist in Wahrheit aber eben nur zu einem kleinen Teil so. Ich finde es immer ärgerlich, wenn die Arbeitswelt, die einen Riesenteil unseres Lebens ausmacht, so oberflächlich und einseitig wiedergegeben wird - auch dann, wenn es im Prinzip um eine Langhaarfetisch-Geschichte geht. Je realistischer und differenzierter, desto mehr Kribbeln steckt in allem.


Ich habe mal mit meiner damaligen Band Musik gemacht auf einem Krimi-Literatur-Festival, wo an einem Tag fünf Frauen aus ihren Romanen vorgelesen haben. Vieren davon konnte man ganz gut zuhören, es waren gefällig konstruierte und erzählte Morde. Die fünfte hat mich dagegen unmittelbar gepackt und sofort elektrisiert, weil es viel mehr war als ein Krimi - das war ein Psychothriller um einen Pädophilen und eine Kommissarin, die nur aufgrund ihrer eigenen seltsamen und doch ganz alltäglichen Macken darauf kommt, wie der tickt. Das war gleich drei Klassen besser als der ganze Rest. Die Autorin war Petra Hammesfahr, und der Roman hieß "Der stille Herr Genardy".


In der Wirklichkeit stehen nach meiner Erfahrung und laut Erzählungen aus meinem Umfeld alle Beteiligten (auch Robert und Heike) und alle Firmen unter einem ständigen und sehr erheblichen Leistungsdruck, der sämtliche täglichen Abläufe bestimmt und die Personen mittel- und langfristig verformt; es geht für Firmen und ihre Angestellten ums (wirtschaftliche) Überleben. Insofern arbeitet Corinna doch nicht irgendwelche Papiere durch, bloß um ihre Effizienz zu beweisen, sondern müsste sich mit einem konkreten kniffligen Auftrag (oder Rechtsfall) mit Kundenbezug und direktem Zeitdruck konfrontiert sehen. Es würden ein paar kleine punktuelle Änderungen und Bemerkungen reichen, um hier Tiefe und Realitätsbezug herzustellen.